Vincent van Gogh schrieb an seinen Bruder Theo:
„Da hast du ein Nachtbild ohne Schwarz, nur mit schönem Blau und mit Violett und Grün, und in dieser Umgebung wird der beleuchtete Platz zu blassem Schwefelgelb und Zitronengrün.“
Vincent van Gogh liebt Gelb.
Gelb ist seine Lieblingsfarbe.
Im Zusammenspiel mit Blau strahlt Gelb besonders.
Zwei Lichtquellen gibt es. Das heitere Leuchten der Sterne und das grelle, künstliche Licht der Laterne über der Caféterrasse am Abend.
Wir werden förmlich in das Bild „hineingezogen“.
Wie realisiert das van Gogh?
Es gelingt ihm über die Perspektive, seine Linienführung ist der Trick! Die Linine kommen aus verschiedenen Richtungen: Der Bürgersteig links, das Pflaster rechts, Markise und äußere Tischreihe …
Es entsteht eine räumliche Tiefe. Im Hintergrund kommt eine Pferdekutsche angejuckelt. Dahinter treffen sich die Linien.
Der mittige Rinnstein weist aus Betrachter-Perspektive auf den Kellner. So lenkt der Maler unseren Blick auf die Caféterrasse. Die zwei vorderen Stühle sind uns zugewandt. So wirkt das Café noch einladender.
Die Kunst von Claude Monet ist der Inbegriff des Impressionismus.
Aufgewachsen war der geborene Pariser an der Küste der Normandie,
in Le Havre, wo sein Vater einen kleinen Kolonialwaren- laden betrieb. Erste künstlerische Versuche machte Monet auf dem Gebiet der Karikatur, wandte sich dann aber der Freilichtmalerei zu. Helle Pastelltöne erhielten Einzug auf seinen Leinwänden.
Vom offiziellen Pariser Salon wurden seine Bilder immer wieder zurückgewiesen, doch Monet und seine Freunde Auguste Renoir und Alfred Sisley ließen sich nicht entmutigen. Auf ihren gemeinsamen Ausfügen nach Fontainebleau schufen sie in der freien Natur herrliche frische Bilder, die die strengen akade- mischen Regeln immer weiter hinter sich ließen.
Doch bald trafen schwere finanzielle Krisen Monet
und seine schwangere Geliebte Camille. Während
des deutsch-französischen Krieges floh Monet mit
der jungen Familie nach London. Nach dem Krieg ließen sie sich in Argenteuil nieder. Dieser kleine Ort außerhalb von Paris, malerisch an der Seine gelegen, wurde daraufhin zum Anziehungspunkt für eine ganze Reihe von impressionistischen Malern: Edouard Manet, Gustave Caillebotte, aber auch Camille Pissarro, Auguste Renoir und Alfred Sisley trafen sich dort, um ihre frischen Eindrücke auf Leinwand zu bannen.
In einer ersten unabhängigen Ausstellung der Gruppierung verhilft ein Bild von Monet "Impression. Sonnenaufgang" der Kunstrichtung zu ihren Namen.
Nach dem Tod Camilles zieht Monet mit seiner zweiten Frau Alice nach Giverny.
Hier konnte er den Lebenstraum eines eigenen, von ihm selbst gestalteten Gartens verwirklichen: Der blühende Garten mit seinen japanischen Brücken und Teichen voller Seerosen inspirierte Monet zu immer neuen, immer größeren Bildern, die die veränderliche Pflanzenwelt als überwältigende dekorative Harmonie der Natur zeigen.
Das Anwesen - von Monets Sohn 1966 der Academié des Beaux Art vermacht und seit 1980 die "Claude Monet Stiftung" - war ihm eine unerschöpfliche Quelle von Inspirationen. Heute ist der Garten in Giverny Ziel zahlreicher Kunstfreunde, und wer ihn besucht, fühlt sich unmittelbar in die Bilderwelt des Künstlers hineinversetzt.
Im Frühling steht alles in farbenprächtiger Blüte, und angesichts der realen, von Monet immer wieder gemalten Seerosenteiche ist man erstaunt, wie genau er bei allem künstlerischen Eigenwillen die Szenerie eingefangen hat. "An meinem Garten arbeite ich kontinuierlich und mit Liebe, am nötigsten brauche ich Blumen, immer, immer. Mein Herz ist stets in Giverny. Eine Trennung von Giverny träfe mich hart … nie wieder fände ich einen so schönen Ort", war Monets feste Überzeugung. Trennen musste er sich nie mehr, Monet starb am 5. Dezember 1926 in seinem geliebten Giverny.
Monet wurde als Erfinder farbiger Träume jenseits des Sichtbaren bezeichnet. Aber er war viel mehr, suchte er doch immer seine Idee von einer Malerei unter freiem Himmel - en plein air - zu verwirklichen. Für seine Malerei war immer entscheidend, wie er sieht, nicht was er sieht.
Während seines langen Malerlebens war er unermüd- lich auf der Suche nach Möglichkeiten,
die Veränderlichkeit des Lichtes und der Farben in vielen atmosphärischen Varianten und zu verschiedenen Tageszeiten darzustellen.
Monet beschäftigte einen Gärtner allein zur Pflege der Seerosen im Wassergarten.
Der Teich ist neben den Seerosen von Seegras und Algen belebt, während am Ufer Schilf, Iris und Trauerweiden wachsen. Claude Monet gab die großen Landschaftskompositionen auf
und fokussierte auf die Teilansicht.
Er konzentrierte sich auf Ausschnitte der Wasserober- fläche. Die abgebildeten Wasserlandschaften haben keinen Horizont mehr, so taucht der Himmel nicht mehr am oberen Bildrand auf.
Nur noch als Spiegelung erscheint der Himmel im Bild, wie auch Bäume. Deshalb können die Bilder kaum noch zu Landschaftsbildern gezählt werden.
So verwendete Monet den Begriff „Reflexlandschaften“. Er malte die Landschaften nicht nur im Freien, sondern auch im Atelier, kehrte jedoch immer wieder zum Originalmotiv zurück. Die Bilder vom Seerosenteich zeigen die am weitesten vorangetriebene Auflösung des Motivs. Die breit lagernden Blätterinseln der Seerosen bilden horizontale Strukturen, während die Spiegelungen im Wasser vertikale Strukturen schaffen. Dass diese geometrischen Strukturen nicht langweilig wirken, liegt vor allem an der auflockernden Wirkung der Blüten. Auch trägt die Farbe zur Auflocke- rung bei.
Sie ist in viele einzelne Nuancen aufgespalten, so dass innerhalb eines Bildes wechselnde Farbtöne vorliegen. Dabei gab Claude Monet die Lichtwahrnehmung so wieder, dass im Bild das flimmernde Mosaik aus Farben ersichtlich wird. Die Farbe wurde von Monet in Tupfen und Strichen aufgetragen, wobei die erste Farbschicht sehr dünn ist und von den späteren, dickeren Schichten überdeckt wird. Mit der Zeit änderte sich Monets Farbauftrag. Während die ersten Bilder mit kurzen Punkten und Flecken gemalt wurden, werden die Striche auf den späteren Seerosenbildern dicker und bilden strudelartige Strukturen. Daneben entfernten sich die Farben des Bildes von der tatsächlichen Objektfarbe.
Weiterhin wurden die Formate immer größer.
So sind die Seerosendekorationen beispielsweise mit Größen von 2 × 6 m aus dem Jahr 1926 im Vergleich zu den beiden Bildern aus dem Jahr 1907 (mit 90 × 92 und 80 x 108 cm) stark gewachsen.
Bei diesem Gemälde
"Die Seine bei Rouen"
schuf Monet eine wunderbare Balance zwischen Vertikalen und Horizontalen. Die Linie der Häuser und der anderen Gebäude, die in die Ferne strebt, bildet eine starke Horizontale.
Diese wird noch verstärkt durch die Ausdehnung des Himmels, welcher einer Reminiszenz an die dänische Landschaftsmalerei entspricht. Dabei war es weniger Monet's Anliegen das Segelschiff scharf gegen die sanfte Oberfläche des Wassers herauszustellen, als
es vielmehr in die generalle Struktur der Horizontalen und der Vertikalen einzubinden. Abgesehen von der weiten Perspektive legten die Impressionisten und
ihr Vorreiter Monet wenig Wert auf die Struktur ihrer Landschaften, während sie sich viel mehr darauf konzentrierten flüchtige Eindrücke, "Impressionen" einzufangen.
"Die Seine bei Rouen" hingegen ist äußerst bemerkenswert aufgrund der nahezu perfekt konstruierten Komposition.
"Die Aufgabe des Künstlers besteht darin, das darzustellen, was sich zwischen dem Objekt und dem Künstler befindet, nämlich die Schönheit der Atmosphäre."
Claude Moent (1840 - 1926)
Während seines Aufenthaltes in Auvers malte van Gogh eine Reihe von Blumen- stillleben.
In dem Brief vom 3. Juni 1890 an seinen Bruder Theo deutete Vincent van Gogh hierzu an, er hoffe, falls kein Geld da sei, Dr. Gachet auch mit Bildern bezahlen zu können. Das Gefäß und auch der Tisch fanden auch im Gemälde "Vase mit Blumen und Disteln" Verwendung.
Eine Neuinterpretation van Goghs, inspiriert von einem früheren Gemäde des französischen Malers Millet von 1867.
Van Gogh beobachtete natürlich während seiner Naturstudien auch das Leben der Landbevölkerung und integrierte es häufig in seine Werke.
Sehr charakteristisch für den schon als post- impressionistisch anzusehenden Stil van Goghs,
der viele nach ihm schaffende Künstler (u.a. die sogenannten Expressionisten) sehr stark beein- flusste, ist diese Darstellung des Schnitters, nahezu komplett in den Komplementärfarben Gelb und Blau gehalten.
Nach einer ersten großen gesundheit- lichen Krise 1888 in Arles, nachdem
das Zusammentreffen mit Gaugin
im "Atelier des Südens" für van Gogh so schrecklich gescheitert war, entschied er sich für eine Übersie- delung in die unweit gelegene Nervenheilanstalt
Saint-Paul-de-Mausole in Saint-Rémy-de-Provence. Sie befand sich in einem Kloster, einem Augustiner- konvent, ca. 20 km nördlich von Arles.
Eine medizinische Behandlung der Patienten fand dort nicht statt, sie wurden quasi lediglich verwahrt und aus der Öffentlichkeit weggesperrt. Van Gogh war in diese sogenannte Nervenheilanstalt freiwillig eingetreten und daher auch nicht interniert. Ihm selbst war daher auch das Malen als Therapie erlaubt, und er begann damit gleich in den ersten Tagen nach seiner Ankunft. Nachdem er zu Anfang in den schützenden Klostermauern verblieb und darin seine Motive suchte und fand, wie etliche Gemälde bezeugen, betätigte er sich im Laufe der Zeit als eine Art Handwerkermönch. Er verlies das Kloster und machte Ausflüge in dessen Umgebung, um dort die neu erschlossenen Motive auf seine Leinwände zu bannen.
Eines der Motive aus der Umgebung von St. Rémy ist "Grünes Weizenfeld mit Zypresse" (1889), welches bei unserer Rezeption zu bewundern ist.
Er hat es, wiederholt, in wechselnden Ausschnitten und Perspektiven gemalt.
Dieses Werk ist eines von einer ganzen Reihe von Sonnenblumenbildern, die 1888 entstanden, als van Gogh gerade 35 Jahre alt war.
Wie auch sein Freund Gauguin verzichtete van Gogh auf eine impressionistische Darstellung, indem er dem Hintergrund und dem Motiv klare Formen und Umrisse verlieh. Temperamentvoll und lebendig führte van Gogh seinen Pinsel über die Leinwand. Details und Feinheiten des Lichteinfalls vernachlässigt er – eine Lichtquelle ist hier nicht auszumachen. Vielmehr scheint der Künstler den „Seinszustand“ der Sonnenblumen einfangen zu wollen. Diese scheinen fast von innen heraus zu strahlen, was diesen
Zustand nahezu unveränderbar wirken lässt.
Über den Einfluss japanischer Kunst auf das Werk des niederländischen Malers ist viel geschrieben worden. Japan war Vincents Traum, sein Ideal. Die japanische Druckkunst prägte den niederländi- schen Maler nicht nur, sie veränderte seine Kunst entscheidend. Angefangen hatte alles in Paris 1886. Van Gogh, der zuvor eher dunkle holländische Land- schaften und das Bauernleben gemalt hatte, erlebte dort den Japan-Hype. Nicht nur die Beau Monde war von der östlichen Magie betört und stillte ihre Sehnsucht mit allen möglichen Parafernalia wie Blumen, Vasen oder Stoffen. Auch die Künstler
der Moderne waren überwältigt.
Und Vincent van Gogh fand seine Muse.
Er sammelte gut 660 Drucke. Es sind Farbholzschnitte aus dem 19. Jahrhundert - nicht alle von bester Qualität, aber preiswert. Und er studierte sie eingehend. «Ich beneide die Japaner um die enorme Klarheit, die alle Dinge bei ihnen haben», schrieb er an seinen Bruder Theo. Der Niederländer geriet in den Bann der ungewöhnlichen Kompositionen, der Farbflächen, der Landschaften, der starken klaren Farben. Die Kunstform der Drucke, - „ukiyo-e“ -,
heißt so viel wie «flüchtige Welt».
Trotz seiner großen Faszination wollte der Maler nie selbst nach Japan reisen. Das war natürlich auch weit weg und eine Reise für ihn viel zu teuer. Es war auch nicht nötig. Denn 1888 fand er «sein Japan», wie er selbst sagte, in Arles, in Südfrankreich. In Van Goghs farbenfrohen Gemälden aus Südfrankreich erkennt man die japanischen Einflüsse - ob in Stillleben, Landschaften oder Porträts. Die weiten Landschaften, klaren Farben, das helle Sonnenlicht, die Blumenfel- der, Schwertlilien, Sonnenblumen, das Meer - das waren auch die Motive seiner japanischen Drucke.
Außerdem fand van Gogh auch sein Faible für den jahreszeitlichen Wandel von der von ihm verehrten japanischen Kunst unterstützt. Von jeher war er in die Wechselbäder getaucht, die ihm die Natur zur Ver- fügung stellte; er produzierte gewissermaßen hinter ihr her. Mit den Obstbäumen, die kurz nach seiner Ankunft in Arles in voller Blüte standen, hatte er
seine Utopie direkt vor Augen. Für einen zauberhaften Augenblick feierte die Provence ein japanisches Blütenfest. Van Gogh genießt es in vollen Zügen und ist bestrebt, so viel wie möglich davon auf Leinwand fest zu halten. Seinen maximalen Arbeitseifer beschreibt er selbst in einem Brief an seinen Bruder Theo: „Ich kann nicht anders, ich muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Nach den Obstgärten werde ich völlig erschöpft sein.“ Fünfzehn Gemälde insgesamt dokumentieren dieses Fest. Die Vehemenz, mit der
er sich auf seine Motive stürzte, kommt in einem anderen Brief zum Ausdruck: „Leider regnet es heute, sodass ich meine Attacke nicht fortsetzen kann.“ Es bedurfte des wütenden, energischen Griffs nach der blühenden Pracht nicht nur, weil sie ihm naturgemäß der Wind bald wieder entzog. Van Gogh musste auch so entschlossen zupacken, wollte er seiner Vision habhaft werden, die bei aller Einbildungskraft die Bestätigung in der Wirklichkeit dringend benötigte. Charles Baudelaires Formel vom Poetischen im Ge- schichtlichen, vom Ewigen im Flüchtigen findet sich dabei gleichsam auf den Kopf gestellt.
Van Gogh sucht das Flüchtige im Ewigen,
sucht den Moment an Realität, der ihm seine Vision vom besseren Leben triftig, seine Projektion von Japan plausibel macht.
Der Augenblick soll verwirklichen, was die Einbildung voller Hingabe vorgeplant hat. Selten wird van Gogh ein Motiv finden, dass dem spontanen Augenkitzel und damit diesem Konzept so selbstverständlich dient, wie der blühende Baum.
Monumental und fragil, ikonenhaft präsent und blitzartig ungreifbar, beständig und ephemer – in der ganzen Paradoxie von gleichzeitiger Wuchtigkeit und Körperlosigkeit präsentiert er er sich in kristalliner Feinheit und erdverbundener Materialität. Vor allem durch seine Lichtregie gelingt van Gogh diese Inszenierung des Unvereinbaren.
Im Jahre 1874 zieht Sisley sich in
Marly-le-Roi zurück und wird der Chronist dieses einige Kilometer westlich von Paris liegenden Dorfes. Mit seine schönste Motive bietet ihm die Über- schwemmung der Seine, die im Frühjahr 1876 die Nachbargemeinde von Port-Marly unter Wasser setzt. Der Künstler widmet diesem Ereignis insgesamt sechs Gemälde.
Geheimnisvoll und poetisch erfasst er die große, spiegelglatte Wasserfläche, die das friedliche Haus eines Weinhändlers verwandelt hat.
"Ich kann nichts dafür, dass meine Bilder sich nicht verkaufen lassen.
Aber es wird die Zeit kommen, da die Menschen erkennen, dass sie mehr wert sind als das Geld für die Farbe."
Vincent van Gogh (1853 - 1890)
Das Werk "Das Frühstück" wurde als Wandmalerei entworfen und anlässlich der zweiten impressionistischen Aus-stellung 1876 präsentiert.
Der Charme des Sujets entsteht insbesondere durch den direkten Eindruck, die einfache Anspielung auf familiäres Leben (es handelt sich um den Garten von Claude Monet in Argenteuil), von dem nur einige flüchtige Spuren zeugen. Der Tisch wurde nach dem Essen nicht abgeräumt. Der an einem Ast hängende Hut, die auf der Bank abgelegte Tasche und der Sonnenschirm scheinen vergessen worden zu sein.
Im kühlen Schatten der Bäume spielt der kleine
Jean Monet friedlich mit einigen Holzbrettchen.
Wie auch bei anderen Bildern Monets kann hier eine Ähnlichkeit mit Vuillard und Bonnard festgestellt werden, die einige Jahre später gleiche Themen behandeln. Die Nahaufnahme des auf halber Höhe präsentierten Anrichtetisches aus Weidenruten, kontrastiert mit der weiblichen Figur in der rechten Bildhälfte und erinnert an bevorzugte Stilelemente
der Nabis.
Pierre-Auguste Renoir wurde am
25. Februar 1841 in Limoges in Frankreich geboren.
Als Spross einer armen Arbeiterfamilie gab es für ihn zunächst kaum Berührungspunkte mit der Kunst. Weil sein Vater als Schneider in Limoges nicht genug Geld verdienen konnte, zog die Familie nach Paris, wo Pierre-Auguste Renoir eine Lehre als Porzellanmaler absolvierte. Darin bewies er so viel Geschick, dass ihm die Manufaktur bald anspruchs- volle Arbeiten anvertraute und ein anständiges Gehalt zahlte, sodass er seine Eltern unterstützen konnte.
Von 1861 bis 1864 studierte Renoir bei dem Schweizer Maler Charles Gleyre, löste sich aber mit der Zeit von dessen Vorbild und orientierte sich stattdessen an den französischen Realisten Díaz de la Peña und Gustave Courbet, die er zufällig beim Malen im Wald kennen- gelernt hatte. Beide erkannten das Talent des jungen Künstlers und ermutigten ihn, sich so eng wie
möglich an der Wirklichkeit zu orientieren.
In Paris schloss Pierre-Auguste Renoir prägende Freundschaften mit Künstlern wie Alfred Sisley, Frédéric Bazille und vor allem Claude Monet.
Während bei den Impressionisten Monet, Pissarro und Sisley die Landschaft dominiert, kommt bei Renoir der Darstellung des Menschen eine übergeordnete Bedeutung zu.
Er behandelt das Porträt mit derselben Freiheit in der technischen Ausführung, wie seine Kollegen die Beobachtungen der Natur. Er malte, zusammen
mit ihnen, bevorzugt im Freien.
Ein Blumenstilleben von Renoir in wunderbar harmonischer Farbkomposition.
Claude Monet mietete 1883 das Haus in Giverny, welches er dann 7 Jahre später käuflich erwarb und in dessen Umge-bung er in den Folgejahren seinen berühmten Garten anlegte; unter anderem mit der japanischen Brücke und dem Seerosenteich.
Er zog dort mit seinen beiden Söhnen, sowie Alice Hoschedé (der noch Ehefrau seines mittlerweile in Konkurs geraten Mäzens) und deren 6 Kindern ein.
Monet nutze häufig die Figuren aus den Familien seiner Stieftöchter, wenn er mit seiner Kunst die Verschmelzung der Natur und menschlicher Musestunden darstellen wollte.
Hier sind es Germaine, Suzanne and Blanche Hoschedé, die in einem sogenannten "Norweger" fahren, einem in der damaligen Zeit in Frankreich gerade sehr populären hölzernen Ruderboot.
Giverny liegt am Ostrand des normannischen Départe-ments Eure am Zusammenfluss von Seine und Epte. Auf letzterer findet die Bootspartie statt.
Das jüngste Mädchen steht im Boot um zu fischen, während ihre beiden älteren Schwestern sich im Boot sitzend entspannen. Blanche hält ebenfalls eine Angelrute ins Wasser.
Inspiriert zu dieser ungewöhnlichen Bildkomposition, in welcher er bewusst sowohl auf den Himmel, wie auch auf die Erde als Bezugspunkte verzichtet,
wurde Monet vermutlich durch einen japanischen Farbholzschnitt.
So bezeichnet man eine bestimmte Art von Druck- grafik, die in Japan in der zweiten Hälfte des 18. Jhdts entstanden ist und deren Traditionen, bis heute, mit wenigen Ausnahmen ausschließlich von japanischen Künstlern ununterbrochen fortgeführt werden.
Monet hat sich mit dieser Kunstform beschäftigt und selbst einige japanische Arbeiten besessen.
Kennzeichnend für den klassischen japanischen Farb-holzschnitt ist das Fehlen von Licht- und Schatten- Effekten. Gegenstände und Personen werden mit klaren, flüssigen Linien gezeichnet, Flächen sind farbig gefüllt oder leer gelassen und Formen sind häufig stilisiert. Ziel der Darstellung ist, wie in der gesamten klassischen chinesischen und japanischen Malerei, nicht die naturgetreue Wiedergabe eines Sujets, sondern die Darstellung seines Wesens, seines Charakters. Der Künstler deutet nur an, das Bild selbst setzt sich erst im Kopf des Betrachters zusammen.
Ein weiteres Merkmal der Farbholzschnitte ist das Fehlen einer Perspektive bzw. das Fehlen eines eindeutigen Bildmittelpunktes. Die Illusion der räumlichen Tiefe wird durch sich überlagernde, aus dem Bild herausreichende Gegenstände und durch neben- bzw. hintereinander gestellte Szenen erzielt.
Das Chateau de Sain-Cloud war ein Schloss im Südwesten von Paris.
Es befand sich auf dem Weg von
der französichen Hauptstadt nach Versailles, zwiscchen den beiden Orten Saint-Cloud und Sèvres, auf dem Hochufer der Seine.
Der Schlosspark entstand bereits im 16. Jahrhundert. Wegen der Hanglage am Rande des Seine-Tales
wurden Terrassen angelegt, die bis heute existieren. Als Attraktion des Parks gilt die Kasjade, die von Antoine Le Pautre 1664-1665 errichtet wurde.
Der Park besteht aus drei großen Teilen:
In direkter Umgebeung des Schlosses befindet sich der Garten, der sich auf den mittleren Terrasssen und nach Westen den Hang hinauf bis zum Bassin de la Grande Gerbe erstreckt.
Im Osten liegt der untere Schlosspark, der sich den Hang hinab und das Seine-Tal entlang bis nach Sèvres ausbreitet. Dort befindet sich die große Kaskade und die große Fontäne.
Auf fast magische Weise gelingt es Renoir in diesem Gemälde die Unterschiedliche Wirkung des Lichtes,
je nach Einfall der Sonnenstrahlen sichtbar zu machen und sie für die Ewigkeit einzufangen.