Die Seinebrücken in Paris verbinden das Rive Droite genannte rechte, nördlich gelegene Ufer der Seine mit dem linken Ufer, der Rive Gauche. Verschiedentlich liegen sie auf Flussinseln auf oder überqueren lediglich einen Flussarm.
Von ihren 777 Kilometern Gesamtlänge fließt die Seine während 13 km durch die heutige Hauptstadt Frank- reichs. Je nach Zählung der Brücken und Stege sind
es 37 bis 43 Exemplare.
War sie als Transportweg einerseits der wichtigste Faktor für die Entstehung und Entwicklung der Stadt Paris, die hier an oder auf der größten Seine - Insel ihren Ursprung hatte, so mussten andererseits schon sehr früh die Brücken die Landwege auf beiden Ufern verbinden. Zunächst hatten die Brücken aber auch einen die Einwohner schützenden Charakter.
Aus der Perspektive des Straßenverkehrs werden sie heute oft als Hindernis gesehen und nicht mehr in ihrer Ursprungsfunktion als Verbindungsmittel betrachtet.
Die Eisenbahnbrücke Asnières geht auf eine der ältesten Eisenbahnlinien Frankreichs, die 1837 eröffnete Strecke Paris – Saint-Germain-en-Laye zurück. Die 1852 erneuerte Brücke war die erste schmiedeeiserne Brücke und wurde später u. a.
auch von Vincent van Gogh gemalt.
Nach mehrfachen Erweiterungen ist sie inzwischen mit zehn Gleisen eine der breitesten Eisenbahn- brücken der Welt.
Was Vincent van Gogh vermittels
seiner Malerei anfasste,
erweckte er zum Leben.
Kein Gegenstand, und sei er von noch so offensicht- lichem Gebrauchscharakter, den seine Kunst nicht mit der Energie und Liebe erfüllt hätte, die man geradezu das übergeordnete Prinzip seiner Malerei nennen kann.
So sind auch in diesem Werk, diese Fischerboote am Strand von Saintes-Maries-de-la-mer alles andere,
als die beschauliche Strandszene, zu der dieses Motiv anderen Künstlern geraten wäre.
Im Mai 1888 machte van Gogh einen mehrtägigen Ausflug von Arles zum Städtchen Saintes-Maries an der französischen Mittelmeerküste, unter anderem entstanden dort Skizzen für dieses Gemälde. Es zeigt die für die Region typischen farbenfroh gestrichenen Fischerboote, vier liegen am Strand, vier sind weiter entfernt im Wasser zu erkennen. Schon auf den ersten Blick überträgt sich die überbordende Lebensfreude auf den Betrachter, mit der van Gogh sein Motiv über- formt hat. Nicht nur in der leuchtenden Bemalung der Bootsrümpfe und Masten, auch in den Farben des Himmels und im Schwung der Linien, spricht alles
in diesem Gemälde vom unverbrauchten Glück
eines sonnigen Tags an der See.
Die Fischerboote machen trotz des Sands unter ihrem Kiel keinen nutzlosen oder abgelegten Eindruck, sie scheinen vielmehr erfüllt von einer unbändigen Lust aufs Meer. Beinahe erscheint es so, als könnten die Fischerboote jeden Augenblick aus eigener Kraft in die Wellen zurückspringen.
Van Goghs " Fischerboote am Ufer" sind mehr als die Studie eines Landstrichs und der Arbeitsgeräte seiner Bewohner — in seiner Aufbruchsstimmung macht das Gemälde, auch tausende Kilometer von jeder Küste entfernten, Landratten neue Hoffnung:
Das Meer beginnt nicht im Wasser, sondern in der Sehnsucht nach ihm.
Dieses Motiv hat van Gogh insgesamt in vier Darstellungen abgebildet, die er zwischen März und Mai 1888, während seines legendären Aufenthaltes in Arles geschaffen hat. Offensichtlich hatte er an diesem Motiv, das
ihn an seine holländische Heimat erinnerte, großen Gefallen gefunden. Der eigentliche Name der Brücke “Pont de Langlois” ging auf den Namen des damaligen Brückenwärters zurück.
Die Malerei ist hier noch ganz der impressionistischen Eindrucks-Wiedergabe verpflichtet. Man meint fast die flirrende Hitze zu spüren, das lustige Geschwatze und Geplätschere der Waschweiber zu hören.
Interessant ist es auch, diese altertümliche Brücke im Vergleich mit der damals relativ neu erbautern Eisen- bahnbrücke von Asnière zu betrachten: einer Art von Symbol für die zunehmend fortgeschrittene industrielle Revolution.
Montmartre (Märtyrerhügel) ist der Name eines Hügels im Norden von Paris und eines dort gelegenen früheren Dorfes.
Der 1860 durch Eingemeindung der Dörfer Mont-martre, La Chapelle und Clignancourt entstandene
18. Pariser Stadtbezirk trägt ebenfalls diesen Namen. Der Hügel Montmartre ist die höchste natürliche Erhe-bung der Stadt. Ihren in 130 m Höhe gelegenen Gipfel krönt die von weitem sichtbare Basilika Sacré-Cœur.
Das Dorf Montmartre war im 19. Jahrhundert eine künstlerische und literarische Hochburg und beliebtes Ausflugsziel.
Ein vergleichbarer Eindruck von Licht und Schatten, wie im "Park von Saint Cloud", zeigt sich auch in diesem Werk Renoirs, "Die Gärten von Montmartre", welches er rund vier Jahre später geschaffen hat. Zusätzlich imponiert in dieser Studie auch noch das wärmende Farbenspiel des Sommers.
Bei der Betrachtung beider Werke geht es einem wie dem Meister selbst der einst sagte:
"Ich liebe Bilder, die in mir den Wunsch erwecken, in ihnen herumzuspazieren, wenn es Landschaften sind, oder sie zu liebkosten, wenn es Frauen sind.“
Pierre-Auguste Renoir (1841 - 1919)
Für die Pariser Bevölkerung war Argenteuil ein Ort des Freizeit-vergnügens. Neben Wochenend- ausflüglern, die am Ufer flanierten
und Gartenlokale aufsuchten, kamen zahlreiche Segelsportler in den Ort. Sie nutzten die optimalen Bedingungen für ihren Sport, da die Seine hier breiter und tiefer ist, als an anderen Stellen des Pariser Umlandes. 1867 fanden hier Segelwettkämpfe im Rahmen der Pariser Weltausstellung statt und der angesehene Pariser Segelclub "Club Cercle de la Voile", hatte seine Liegeplätze in Argenteuil.
Eindrucksvoll, wie im Bildvergleich mit dem Werk von Renoir, welches im Vorjahr gemalt wurde, durch Monet eine komplett gleiche Stimmung der Seine mit den auf ihr liegenden Booten wiedergegeben wird.
Das berühmte "gelbe Haus" in Arles,
das Vincent van Gogh im Herbst 1888 zum Empfang seines Freundes Paul Gauguin mietete, einrichtete, ausmalte und mit seinen Bildern füllte, gibt es nicht mehr.
Bei einem Bombenangriff der Alliierten am 25. Juni 1944 wurde es zerstört. An seiner Stelle steht heute ein kleines Hotel, das "Terminus - Van Gogh".
Die Besitzerin, eine muntere alte Dame von 84 Jahren, zeigt dem neugierigen Gast ein Foto der Ruinen, die nach dem Angriff, - den sie selbst miterlebte und beinahe nicht überlebt hätte -, übrig geblieben waren. Sonst jedoch hat sich in der Umgebung kaum etwas verändert. Das Nachbarhaus zum Beispiel, das eben-falls auf einem Bild des Malers erscheint, ist leicht zu erkennen.
Die beiden Monate, zwischen Oktober und Dezember 1888, die van Gogh und Gauguin hier verbrachten, sind in den Biographien beider Maler eine besonders rätsel- hafte Zeit.
Was genau während dieser acht Wochen zwischen den Freunden geschah, ist bis heute nicht geklärt, obwohl Hunderte von Forschern und Kunsthistorikern alles daran gesetzt haben, ausgehend von den wenigen gesicherten Tatsachen Licht in das Dunkel zu bringen, wobei sie aber oft genug über abwegige Mutmaßungen und Phantastereien nicht hinauskamen.
Zaandam liegt rund 18 km nordwestlich von Amsterdam entfert. Noch heute kommen aus aller Welt Besucher, um dieses einzigartige Stück Holland mit seinen Mühlen, Holzhäusern und Werkstätten in Au- genschein zu nehmen, denn hier lebt das Holland des 18. und 19. Jahrhunderts fort.
Im Jahre 1871 lebte Claude Monet in Zaandam. Der Ort zählte zu dieser Zeit 12000 Einwohner.
Die seit langem dort angesiedelte Industrie expandier- te in ungeahntem Maße, und die Dampfmaschine findet zunehmende Verbreitung.
Doch die Windmühlen bleiben dennoch in Betrieb und behalten ihre Bedeutung. Alles was gepumpt, zersägt, zermahlen, geknetet und geschält werden kann, Wasser aus den Poldern, Holz, Getreide, Öl, Zement, Farben, Papier und Mineralien - das alles wird zu den Mühlen gebracht, die jeweils einem speziellen Zweck dienen und einen entsprechenden Namen tragen. Manche stammen noch aus der Zeit,
als Zar Peter der Große auf den Schiffswerften von Zaandam seine Lehrzeit absolvierte;
andere stammen aus dem 18. Jahrhundert,
wieder andere sind gerade erst gebaut worden.
Es ist ein richtiger Wald aus Flügel; er umgibt die kleine Stadt, deren ländlicher Zauber noch fast unberührt ist. Überall ist Wasser.
Ein Kanalnetz, das von Holzbrücken überspannt ist, stellt eine Verbindung zur Zaan her, die in Wormerveer im Norden entspringt und Zaandam durchquert, bevor sie in Dam in zwei Schleusen mündet.
Im Süden von Dam verbreitert sich der Fluss und bildet die Vorzaan, die um eine große Insel herumfließt, bevor sie in den Ij mündet, den Meeresarm, der Amsterdam mit der Zuidersee verbindet.
Monet schöpft hier uneingeschränkt aus der Fülle der Motive. Während seines viermonatigen Aufenthalts in Zaandam malte er 24 Landschaften und ein Porträt.
Darunter: "Das blaue Haus". Es stammt aus dem Jahre 1729 und steht am östlichen Kai bei Hogendijk.
Etwas Merkwürdiges hat es mit Zaandam auf sich. Hier fehlt nämlich die Struktur einer gewöhnlichen Stadt. Eigentlich besteht der Ort aus zwei parallelen Deichen beiderseits der Zaan: Ost- und Westseite.
Laut van Gogh selbst eine Studie, die „ein weißes Haus im Grünen mit einem Stern am Nachthimmel und einem orange-erleuchteten Fenster und schwarzem Laub und einer dunkelrosa Note“ zeigt. Während in der berühmten Sternennacht, die Vincent van Gogh ebenso wie sein Bruder Theo als misslungen betrachtete, der nächtliche Himmel durch kräftige, geschwungene Farbstriche eine lebhafte Note erhält, steht im Gemälde "Das weiße Haus bei Nacht" der Himmelskörper ruhig am Himmel. Es ist das einzige
in Auvers gemalte Bild eines Hauses mit solch einem Himmelskörper und gleichzeitig sein letztes Bild mit einem Sternenmotiv. Im Jahr 2001 wiesen mehrere Presseberichte auf eine Untersuchung des Astrono- men Donald Olson von der Southwest Texas State University hin, der anhand der Positionierung des Himmelskörpers über dem Haus und der Blickrich-tung des Betrachters die genaue Entstehungszeit des Gemäldes auf 19 Uhr (nach anderen Quellen 20 Uhr) am 16. Juni 1890 bezeichnete und den Himmelskörper eindeutig als den Planeten Venus identifizierte.
Argenteuil ist eine Stadt in der Banlieue nordwestlich von Paris; sie erstreckt sich fünf Kilometer entlang der Seine und liegt an ihrem rechten Ufer.
Seit dem Bau der Eisenbahn, im Jahr 1851 und der Eisenbahnbrücke Argenteuil, wurde der Ort ein sonn-tägliches Ausflugsziel für die Einwohner von Paris. Auch die Impressionisten besuchten häufig die Stadt und ihre Region. Claude Monet wohnte hier von 1871
bis 1878.
Renoir hegte große Zuneigung zu dem Ehepaar Monet und bewunderte seinen Malerkollegen sehr.
Wenn er alleine arbeitete malte er die meisten seiner Landschaften so, dass er die Farbe in dünnen Schich- ten auftrug oder die Farbtupfer so ineinander setzte, dass sie miteinander verschmolzen; war er aber mit Monet zusemmen, tauchte wie durch ein Wunder der vereinzelte Farbtupfer wieder auf. Als wollte Renoir seinem Freund eine Freude machen, übernahm er dessen vibrierenden, buntscheckigen Pinselstrich.