Die Gemälde nach Räumen IRezeption und Salon
Die Rezeption
Nach einer ersten großen gesundheit- lichen Krise 1888 in Arles, nach dem das Zusammentreffen mit Gaugin im "Atelier des Südens" für van Gogh so schrecklich gescheitert war, entschied er sich für eine Übersie- delung in die unweit gelegene Nervenheilanstalt Saint-Paul-de-Mausole in Saint-Rémy-de-Provence. Sie befand sich in einem Kloster, einem Augusti- nerkonvent, ca. 20 km nürdlich von Arles.
Eine medizinische Behandlung der Patienten fand dort nicht statt, sie wurden quasi lediglich verwahrt und aus der Öffentlichkeit weggesperrt. Van Gogh war in diese sogenannte Nervenheilanstalt freiwillig eingetreten und daher auch nicht interniert. Ihm selbst war daher auch das Malen als Therapie erlaubt, und er begann damit gleich in den ersten Tagen nach seiner Ankunft. Nachdem er zu Anfang in den schützenden Klostermauern verblieb und darin seine Motive suchte und fand, wie etliche Gemälde bezeugen, betätigte er sich im Laufe der Zeit als eine Art Handwerkermönch. Er verlies das Kloster und machte Ausflüge in dessen Umgebung, um dort die neu erschlossenen Motive auf seine Leinwände zu bannen.
Eines der Motive aus der Umgebung von St. Rémy ist "Grünes Weizenfeld mit Zypresse" (1889), welches rechter Hand unserer Rezeption zu bewundern ist.
Er hat es, wiederholt, in wechselnden Ausschnitten und Perspektiven gemalt.
Mehr Licht und Freiheit suchend zog van Gogh 1888 in die Provence und malte im Frühjahr die teils weiß, teils leuchtend rosa blühenden Pfirsich-bäume. Van Gogh suchte das Flüchtige im Ewigen künstlerisch zu fassen. Selten konnte er von daher ein Motiv finden, dass dem spontanen Augenkitzel und damit diesem Konzept so selbstverständlich dient, wie der blühende Baum. Monumental und fragil, ikonen-haft präsent und blitzartig ungreifbar, beständig und ephemer - in der ganzen Paradoxie von gleichzeitiger Wuchtigkeit und Körperlosigkeit präsentiert er sich in kristalliner Feinheit und erdverbundener Materialität. Vor allem durch seine Lichtregie gelingt van Gogh diese Inszenierung des Unvereinbaren.
"Nur wer ein Auge dafür hat, sieht etwas Schönes und Gutes, in jedem Wetter, er findet Schnee, brennende Sonne, Sturm und ruhiges Wetter schön, hat alle Jahreszeiten gern und ist im Grunde damit zufrieden, daß die Dinge so sind wie sie sind."
Vincent van Gogh (1853 - 1890)
Eine Neuinterpretation van Goghs, inspiriert von einem früheren Gemäde des französischen Malers Millet von 1867.
Van Gogh beobachtete natürlich während seiner Naturstudien auch das Leben der Landbevölkerung und integrierte es häufig in seine Werke.
Sehr charakteristisch für den schon als post- impressionistisch anzusehenden Stil van Goghs,
der viele nach ihm schaffende Künstler (u.a. die sogenannten Expressionisten) sehr stark beein- flusste, ist diese Darstellung des Schnitters, nahezu komplett in den Komplementärfarben Gelb und Blau gehalten.
Dieses Werk ist eines von einer ganzen Reihe von Sonnenblumenbildern, die 1888 entstanden, als van Gogh gerade 35 Jahre alt war.
Wie auch sein Freund Gauguin verzichtete van Gogh auf eine impressionistische Darstellung, indem er dem Hintergrund und dem Motiv klare Formen und Umrisse verlieh. Temperamentvoll und lebendig führte van Gogh seinen Pinsel über die Leinwand. Details und Feinheiten des Lichteinfalls vernachlässigt er – eine Lichtquelle ist hier nicht auszumachen. Vielmehr scheint der Künstler den „Seinszustand“ der Sonnenblumen einfangen zu wollen. Diese scheinen fast von innen heraus zu strahlen, was diesen Zustand nahezu unveränderbar wirken lässt.
Nach dem Tod des Vaters verlies Vincent van Gogh 1885 ohne Absprache mit seinen Geschwistern oder der Mutter, zu welcher sein Verhältnis nicht zum besten stand das elterliche Haus.
Beim Küster der katholischen Gemeinde Nuenens mietete er sich ein Atelier. Neben der Landbevölkerung bei der Arbeit, den Katen der Umgebung und Land-schaftsimpressionen, malte er in den folgenden Monaten auch einige Stillleben, darunter "Vase mit Gladiolen".
"Ich kann nichts dafür, dass meine Bilder sich nicht verkaufen lassen. Aber es wird die Zeit kommen, da die Menschen erkennen, dass sie mehr wert sind als das Geld für die Farbe."
Vincent van Gogh (1853 - 1890)
Pierre-Auguste Renoir wurde am 25. Februar 1841 in Limoges in Frankreich geboren. Als Spross einer armen Arbeiterfamilie gab es für ihn zunächst kaum Berührungspunkte mit der Kunst. Weil sein Vater als Schneider in Limoges nicht genug Geld verdienen konnte, zog die Familie nach Paris, wo Pierre-Auguste Renoir eine Lehre als Porzellanmaler absolvierte. Darin bewies er so viel Geschick, dass
ihm die Manufaktur bald anspruchsvolle Arbeiten anvertraute und ein anständiges Gehalt zahlte, sodass er seine Eltern unterstützen konnte. Von 1861 bis 1864 studierte Renoir bei dem Schweizer Maler Charles Gleyre, löste sich aber mit der Zeit von dessen Vorbild und orientierte sich stattdessen an den französischen Realisten Díaz de la Peña und Gustave Courbet, die er zufällig beim Malen im Wald kennen-gelernt hatte. Beide erkannten das Talent des jungen Künstlers und ermutigten ihn, sich so eng wie mög-lich an der Wirklichkeit zu orientieren.
In Paris schloss Pierre-Auguste Renoir prägende Freundschaften mit Künstlern wie Alfred Sisley, Frédéric Bazille und vor allem Claude Monet.
Während bei den Impressionisten Monet, Pissarro und Sisley die Landschaft dominiert, kommt bei Renoir der Darstellung des Menschen eine über-geordnete Bedeutung zu.
Er behandelt das Porträt mit derselben Freiheit in der technischen Ausführung, wie seine Kollegen die Beobachtungen der Natur. Er malte, zusammen mit ihnen, bevorzugt im Freien.
Der Salon
Argenteuil ist eine Stadt in der Banlieue nordwestlich von Paris; sie erstreckt sich fünf Kilometer entlang der Seine und liegt an ihrem rechten Ufer.
Seit dem Bau der Eisenbahn, im Jahr 1851 und der Eisenbahnbrücke Argenteuil, wurde der Ort ein sonn-tägliches Ausflugsziel für die Einwohner von Paris. Auch die Impressionisten besuchten häufig die Stadt und ihre Region.
Claude Monet wohnte hier von 1871 bis 1878.
Für die Pariser Bevölkerung war Argenteuil ein Ort des Freizeit-vergnügens. Neben Wochenend- ausflüglern, die am Ufer flanierten
und Gartenlokale aufsuchten, kamen zahlreiche Segelsportler in den Ort. Sie nutzten die optimalen Bedingungen für ihren Sport, da die Seine hier breiter und tiefer ist, als an anderen Stellen des Pariser Umlandes. 1867 fanden hier Segelwettkämpfe im Rahmen der Pariser Weltausstellung statt und der angesehene Pariser Segelclub "Club Cercle de la Voile", hatte seine Liegeplätze in Argenteuil.
Eindrucksvoll, wie im Bildvergleich mit dem Werk von Renoir, welches im Vorjahr gemalt wurde, durch Monet eine komplett gleiche Stimmung der Seine mit den auf ihr liegenden Booten wiedergegeben wird.
Im Jahre 1874 zieht Sisley sich in Marly-le-Roi zurück und wird der Chronist dieses einige Kilometer westlich von Paris liegenden Dorfes. Sein schönstes Motiv bietet ihm die Überschwemmung der Seine, die im Frühjahr 1876 die Nachbargemeinde von Port-Marly unter Wasser setzt. Der Künstler widmet diesem Ereig- nis insgesamt sechs Gemälde.
Geheimnisvoll und poetisch erfasst er die große, spiegelglatte Wasserfläche, die das friedliche Haus eines Weinhändlers verwandelt hat.
Bei diesem Gemälde "Die Seine bei Rouen" schuf Monet eine wunderbare Balance zwischen Vertikalen und Horizontalen. Die Linie der Häuser und der anderen Gebäude, die in die Ferne strebt, bildet eine starke Horizontale. Diese wird noch verstärkt durch die Ausdehnung des Himmels, welcher einer Reminiszenz an die dänische Landschaftsmalerei entspricht. Dabei war es weniger Monet's Anliegen das Segelschiff scharf gegen die sanfte Oberfläche des Wassers herauszustellen, als es vielmehr in die generalle Struktur der Horizontalen und der Vertikalen einzubinden. Abgesehen von der weiten Perspektive legten die Impressionisten und ihr Vorreiter Monet wenig Wert auf die Struktur ihrer Landschaften, während sie sich viel mehr darauf konzentrierten flüchtige Eindrücke, Impressionen einzufangen.
"Die Seine bei Rouen" hingegen ist äußerst bemerkenswert aufgrund der nahezu perfekt "konstruierten" Komposition.
"Die Aufgabe des Künstlers besteht darin, das darzustellen, was sich zwischen dem Objekt und dem Künstler befindet, nämlich die Schönheit der Atmosphäre."
Claude Moent (1840 - 1926)
Das Château de Saint-Cloud war ein Schloss im Südwesten von Paris.
Es befand sich auf dem Weg von der französischen Hauptstadt nach Versailles, zwischen den beiden Orten Saint-Cloud und Sèvres, auf dem Hochufer der Seine. Der Schlosspark entstand bereits im 16. Jahrhundert. Wegen der Hanglange am Rande des Seine-Tales wurden Terrassen angelegt, die bis heute existieren. Als Attraktion des Parks gilt die Kaskade, die von Antoine Le Pautre 1664–1665 errichtet wurde. Der Park besteht aus drei großen Teilen:
In direkter Umgebung des Schlosses befindet sich der Garten, der sich auf den mittleren Terrassen und nach Westen den Hang hinauf bis zum Bassin de la Grande Gerbe erstreckt.
Im Osten liegt der untere Schlosspark, der sich den Hang hinab und das Seine-Tal entlang bis nach Sèvres ausbreitet. Dort befinden sich die große Kaskade und die große Fontäne.
Auf fast magische Weise gelingt es Renoir in diesem Gemälde die unterschiedliche Wirkung des Lichtes, je nach Einfall des Sonnenstrahlen, sichtbar zu machen und für die Ewigkeit einzufangen.
Montmartre (Märtyrerhügel) ist der Name eines Hügels im Norden von Paris und eines dort gelegenen früheren Dorfes.
Der 1860 durch Eingemeindung der Dörfer Mont-martre, La Chapelle und Clignancourt entstandene
18. Pariser Stadtbezirk trägt ebenfalls diesen Namen. Der Hügel Montmartre ist die höchste natürliche Erhe-bung der Stadt. Ihren in 130 m Höhe gelegenen Gipfel krönt die von weitem sichtbare Basilika Sacré-Cœur.
Das Dorf Montmartre war im 19. Jahrhundert eine künstlerische und literarische Hochburg und beliebtes Ausflugsziel.
Ein vergleichbarer Eindruck von Licht und Schatten, wie im "Park von Saint Cloud", zeigt sich auch in diesem Werk Renoirs, "Die Gärten von Montmartre", welches er rund vier Jahre später geschaffen hat. Zusätzlich imponiert in dieser Studie auch noch das wärmenden Farbenspiel des Sommers.
Bei der Betrachtung beider Werke geht es einem wie dem Meister selbst der einst sagte:
"Ich liebe Bilder, die in mir den Wunsch erwecken, in ihnen herumzuspazieren, wenn es Landschaften sind, oder sie zu liebkosten, wenn es Frauen sind.“
Pierre-Auguste Renoir (1841 - 1919)